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„Hoffentlich liegen keine Leichen im Keller“ – Dealbreaker in der Due Diligence

Vor jeder Unternehmenstransaktion wird eine Due Diligence durchgeführt. Bei der Prüfung der Risiken und Chancen kommt es nicht selten zum Abbruch der Verhandlunge. Was sind typische Dealbreaker und worauf sollte man ein besonderes Augenmerk legen?

Ein Gastbeitrag von Rechtsanwältin Elisaweta Thome von unserer Partnerkanzlei Bette Westenberger Brink in Kooperation mit Moritz Kolb

Bei der Due Diligence wird ein Unternehmen vor einer geplanten Transaktion umfassend auf Herz und Nieren geprüft. Besonders unangenehm wird es, wenn sich nach intensiver Analyse des Zielunternehmens herausstellt, dass unüberwindbare Risiken bestehen, welche sich im späteren Kaufvertrag nicht auffangen lassen – die sprichwörtliche Leiche im Keller. Die Transaktion scheitert dann. Um Zeit und Ressourcen zu sparen, sollten potenzielle Dealbreaker möglichst frühzeitig festgestellt werden.

Das Ziel und der Ablauf der Due Diligence

Die Due Diligence dient dazu, alle bedeutenden Faktoren des Zielunternehmens vor der Transaktion zu untersuchen, um Chancen und Risiken zu erkennen. Hierbei werden meist alle relevanten und angeforderten Dokumente und Erklärungen in einen virtuellen Datenraum bereitgestellt und insbesondere kommerzielle, finanzielle, steuerliche und rechtliche Aspekte abgeklopft und beleuchtet. Bei Überprüfung der Informationen können Problemfelder zutage treten, die detailliert bewertet werden müssen.

Was sind Dealbreaker?

Dealbreaker sind schwerwiegende Risiken und Faktoren, die dazu führen können, dass Bedingungen der Transaktion grundlegend neu verhandelt werden müssen oder zum Abbruch der Transaktion insgesamt führen.

Beispiele sind hierbei:

  • Auslauf von Patenten und Schutzrechten
  • Laufende Rechtsstreitigkeiten ungewissen Ausgangs
  • Unzureichende Buchführungspraktiken
  • Ineffektive und veraltete Geschäftsmodelle
  • Compliance-Verstöße
  • Unerkannte Vertragsbrüche
  • Drohende Kündigung wesentlicher Verträge
  • Sicherheitslücken in der IT

Datenschutz als Dealbreaker in der Due Diligence

Auch Datenschutzverstöße können regelmäßig Dealbreaker bei der Due Diligence sein. Am eigenen Leib erfahren hat dies etwa Takeaway.com, als es das deutsche Unternehmen Delivery Hero SE erworben hat. In der Vergangenheit hatte es bei Delivery Hero einiges an Datenschutzverstößen gegeben. Dies führte dazu, dass Takeaway.com sich mit dem Unternehmen auch gleich ein Bußgeld von 195.407 € eingekauft hat. Gleichermaßen können sich auch Schadensersatzansprüche negativ auf den Wert des Unternehmens auswirken.

Neben diesen „offenen Baustellen“, die im Rahmen der Due Diligence vergleichsweise gut zu entdecken sind, müssen Erwerber jedoch auch die weniger offensichtlichen Probleme berücksichtigen. Ist das Unternehmen etwa datenschutzrechtlich ungenügend vorbereitet und abgesichert, kommen auf die Erwerber womöglich hohe Investitionskosten zu, um den Laden sprichwörtlich wieder auf Vordermann zu bringen.

Und auch das eigene Image sollten Sie bedenken. Sowohl gegenüber Unternehmen als auch Verbrauchern wird Datenschutz immer mehr zum Vorzeigethema. Ein datenschutzrechtlich ramponiertes Unternehmen wird Ihnen auch auf die Füße fallen, wenn Datenpannen oder Bußgelder öffentlich werden und hierunter Ihr Ruf leidet.

Wie geht man mit Dealbreakern um?

Entdeckt man im Rahmen der Due Diligence einen potenziellen Dealbreaker, ist das nicht zwingend das Aus der Transaktion. Gelegentlich besteht die Möglichkeit, Bedingungen neu zu verhandeln, potenzielle Risiken durch Garantien abzusichern, die Transaktionsstruktur anzupassen oder im Kaufpreis entsprechend zu berücksichtigen. Nur, wenn alle Verhandlungen scheitern, sollte von dem Unternehmenskauf Abstand genommen werden.

Fazit

Den perfekten Deal ohne Stolpersteine gibt es nicht. Doch nur mit einer sorgfältigen Analyse und Blick fürs Detail lassen sich Dealbreaker frühzeitig erkennen und überwinden. Hierfür bedarf es Flexibilität und Verhandlungsgeschick. Ähnlich wie bei einem komplexen Schachspiel erfordert eine erfolgreiche Transaktion strategisches Denken und die Fähigkeit, sich anzupassen.

Bildnachweis: KI generiert