Die datenschutzrechtliche Alternative oder heiße Luft von Google?
„Federated Learning of Cohorts“ („FLoC“) – kommt jetzt das Ende für lästige Cookie-Banner, blockierte Ad-Tracker und sinkende Tracking-Conversions? Wenn es nach Google geht schon, und die Versprechungen scheinen zu schön, um wahr zu sein:
Targeted Marketing das 95 % Effektivität aktueller Technologien erreicht und keinen DSGVO-Kummer bereitet?
Das Ende der Drittanbieter-Cookies?
„Aufbau einer datenschutzkonformen Zukunft für Online-Werbung“ – so vollmundig wirbt Google für das Ende von Drittanbieter-Cookies und sein nächstes Produkt, FLoC. Der Grund:Nach wie vor hapert es bei vielen Unternehmen beim DSGVO-konformen Einsatz von Cookies. FloC setzt jedoch gar nicht auf Cookies und Cookie-Banner. Bei FLoC analysiert der Browser die Vorlieben der Nutzer, und teilt sie anhand dessen einer Gruppe mit tausenden anderen Nutzern zu, den sogenannten Kohorten. An diese Kohorten mit fein bestimmbaren Interessen können Unternehmen dann ihren Werbecontent richten.
FLoC und der Datenschutz
Zunächst ist FLoC noch kein fertig entwickeltes Produkt, sondern in der Testphase. Ob FLoC wirklich DSGVO-konformer eingesetzt werden kann ist noch nicht ganz klar. Zwar garantiert die Masse an Personen in einer Kohorte die Anonymität des Nutzers, jedoch könnte FLoC das auch das Tracking mittels Browser-Fingerprints wesentlich einfacher machen. Denn das Verfolgen eines Nutzers im Netz kann auch ohne Cookies anhand der Daten erfolgen, die seine Geräte übermitteln, um beispielsweise eine Website richtig darstellen zu können. Muss dieser Nutzer nur noch aus einer Kohorte mit tausenden statt Millionen Nutzern gefiltert werden, könnte dies ein Phyrrus-Sieg für den Datenschutz sein.
Jedoch würde im Sinne des „privacy by design“ zumindest die Menge der übermittelten personenbezogenen Daten erheblich reduziert werden, was nach unserer Auffassung eine Chance für Unternehmen und Datenschutz zugleich darstellen könnte. Ob FLoC tatsächlich ohne Einwilligung möglich ist, wie es Google zur Zeit verspricht, hängt von der tatsächlichen technischen Umsetzung in der finalen Version ab.
Warum ist das für mein Unternehmen wichtig?
FLoC könnte das Marketing für Ihr Unternehmen komplizierter und womöglich kostenintensiver gestalten, wenn Drittanbieter-Cookies zukünftig im Google Browser Chrome geblockt werden, und andere Browser FLoC nicht anbieten. Da Chrome einen Marktanteil von 66 % im Bereich der Desktop-Nutzung aufweist (Statista 2021), wäre in einem solchen Fall zusätzliches Targeted Marketing erforderlich. Um alle Kunden zu erreichen, müsste also zunächst beides eingesetzt werden: herkömmliche Analyse und FLoC-Tracking.
Was können wir für Sie tun?
Für Unternehmen lohnt es sich, die Entwicklungen im Auge zu halten. Dennoch wird die nahe Zukunft weiterhin von Targeted Marketing mit Cookies beherrscht sein. Hier nehmen die Maßnahmen der Aufsichtsbehörden zu, deswegen können Unternehmen nicht auf die datenschutzkonforme Zukunft warten, sondern sollten zeitnah sicherstellen, dass ihre Cookies ordnungsgemäß eingesetzt werden. Näheres zum DSGVO-konformen Einsatz von Cookies finden Sie auch hier und Informationen zur ordnungsgemäßen Gestaltung von Cookie-Bannern hier in unserem Blog. Bei Rückfragen beraten wir Sie gerne!